Tim Hollarek in Topform – Regionalliga für heimische Turner dennoch eine Nummer zu groß

Die Turngemeinschaft Niederbrechen/Elz/Altendiez steigt aus der hessischen Kunstturn-Regionalliga ab, ist mit der zuletzt gezeigten Leistung aber nicht unzufrieden.

Als im Oktober 2022 die auf drei Wettkämpfe reduzierte Regionalliga-Saison begann, waren rund drei Jahre vergangen, seit zuletzt in Hessen auf Landesebene Mannschaftswettkämpfe im Kunstturnen durchgeführt werden konnten. Damals, im Spätherbst 2019, stieg die im Jahr zuvor gegründete Turngemeinschaft Niederbrechen/Elz/Altendiez souverän aus der Oberliga in die Regionalliga auf und rechnete sich gute Chancen aus, die höhere Klasse 2020 halten zu können. Doch dazu sollte es nicht kommen. Aufgrund der Coronapandemie wurde der hessische Ligabetrieb eingestellt, weder 2020 noch 2021 fanden Wettbewerbe statt.

Erst 35 Monate nach dem gelungenen Aufstieg stand für die TG Niederbrechen/Elz/Altendiez der erste Regionalliga-Wettkampf an. Die Folge: Das Trainerduo Manfred Herborn/Bernd Eisenbach musste auf einige ehemalige Leistungsträger verzichten, weil diese zwischenzeitlich weggezogen waren oder ihre Turnkarriere beendet hatten. „Uns war von Beginn an klar, dass es unter diesen Umständen kaum möglich sein würde, mit den anderen Mannschaften mitzuhalten. Trotzdem wollten wir uns der Herausforderung stellen,“ schildert Herborn die veränderte Ausgangssituation.

Tatsächlich war die TG ihrer Konkurrenz in den Wettkämpfen eins und zwei deutlich unterlegen, so dass es beim abschließenden Ligaendkampf in Sulzbach im direkten Aufeinandertreffen mit der TG Main-Rhein darum ging, welche der beiden Mannschaften absteigen und welche in der Liga verbleiben würde. Auch in diesem Ausscheidungskampf zogen die Schützlinge der Trainer Herborn und Eisenbach den Kürzeren, womit der Abstieg zurück in die Oberliga besiegelt wurde. Dennoch nahm das Team auch Positives aus dem letzten Wettkampf in der Regionalliga mit.

Im Duell der beiden Turngemeinschaften erwischten die Akteure aus Niederbrechen, Elz und Altendiez einen guten Start, waren am ersten Gerät, den Ringen, ebenbürtig. Die beiden Abstiegskonkurrenten erzielten hier die exakt gleiche Punktzahl. Noch mehr konnten die heimischen Turner anschließend am Sprung überzeugen. Nicht zuletzt wegen des in den Stand geturnten Überschlag-Saltos von Christian Ließ, gewann die TG N/E/A diese Gerätewertung und ging in Führung. Das ist durchaus als Achtungserfolg zu werten. Hervorzuheben ist zudem Tim Hollarek, der einen bärenstarken Sechskampf absolvierte und zum besten Einzelturner des Tages avancierte. Das ist bemerkenswert, da sich Hollarek eine lange Auszeit vom Turnen genommen hatte und erst kürzlich wieder ins Training eingestiegen ist. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass die TG Main-Rhein die übrigen Gerätewertungen am Barren, Reck, Boden und Seitpferd für sich entschied und in der Endabrechnung vorne lag.

Insgesamt zeigte die TG Niederbrechen/Elz/Altendiez eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den beiden ersten Auftritten in der Regionalliga. Was der Turngemeinschaft fehlte, war die Breite im Kader. An jedem zweiten Gerät ging die TG mit lediglich drei Turnern an den Start, obwohl bis zu fünf Akteure pro Gerät eingesetzt werden dürfen, von denen die drei besten ins Mannschaftsergebnis einfließen. Ohne Streichwertungen agieren zu müssen, erhöht den Druck auf jeden einzelnen Turner, weil sich Patzer unweigerlich aufs Mannschaftsergebnis auswirken. Wünschenswert wäre es, wenn die Schwäche des einen durch die Stärke eines anderen aufgefangen werden könnte. Die gute Nachricht lautet: Bis zum Start der nächsten Oberliga-Saison im Herbst 2023 bleibt genug Zeit, daran zu arbeiten, dass an jedem Gerät fünf konkurrenzfähige Turner antreten. Sollte dies gelingen, wird die TG Niederbrechen/Elz/Altendiez auch wieder Wettkämpfe gewinnen und womöglich an vergangene Erfolge anknüpfen können.

Endergebnis der Regionalliga Hessen

1 TB Wiesbaden

2 TSG Sulzbach

3 TuS Ober-Ingelheim

4 TV Gorxheim

5 TG Main-Rhein

6 TG Niederbrechen /Elz/ Altendiez

vorne vLnR: Christian Ließ, Manfred Herborn, Kilian Schardt, Kolja Kuschel,
hinter vLnR: Bastian Hoffmann, Janis Lindenschmidt, Tim Hollarek, Leonhard Kaiser, Bernd Eisenbach